Süßes Gift
Wenn man in einer
Welt voller bürgerlicher Sicherheiten lebt und selbiger beraubt wird, ist
die Erlebniswelt pervertiert. Da werden Sicherheiten zu Gift. (Claude
Chabrol)
Eine junge Frau, Jeanne, erfährt, dass sie nach ihrer Geburt für einige
Stunden mit einem Jungen vertauscht wurde, bevor jedes Baby wieder in den Schoß
seiner Familie zurückkehrte. Dennoch beunruhigt stattet sie dem Pianisten
Polonski, der fast ihr Vater geworden wäre, einen Besuch ab.
Der hat nach Jahren, in denen er mit einer anderen, später bei einem Unfall
verstorbenen Frau verheiratet war, zum zweiten Mal mit Mika Hochzeit
gefeiert. Auch wenn Polonski nicht an die alte Verwechslungsgeschichte glaubt,
zeigt er sich doch fasziniert von Jeanne und ihrem Talent zum Klavierspiel.
Und nicht nur Mika bemerkt die Ähnlichkeit zwischen ihrer verunglückten
Vorgängerin und Jeanne ..., so dass sich nach und nach in die heile und
elegante Welt der reichen Schweizer Familie befremdliche Töne schleichen.
Altmeister Chabrol hat mit Süßes Gift wieder einen Film vorgelegt,
der, in kühl-perfekten Bildern und im Milieu des gehobenen Bürgertums
inszeniert, dem Genre des Thrillers zwar verbunden ist, dessen Gift sich jedoch
nur langsam entfaltet.
Süßes Gift (Mercie pour le chocolat, F/CH 2000) Regie: Claude Chabrol; Buch: Caroline Eliacheff, Claude Chabrol; Kamera: Renato Berta; Musik: Matthieu Chabrol Darst.: Isabelle Hupert, Jacques Dutronc, Anna Mouglalis u. a. Verleih: Concorde; Länge: 99 Min.
[NS]
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