Rein und Raus
Eigentlich führt Howard Brackett (Kevin Kline) ein ganz normales Leben. Als Lehrer ist er bei seinen Schülern sehr beliebt und seine Hochzeit mit der reizenden Emily (Joan Cusack) steht kurz bevor. Bis zur Oskarverleihung, die als Familienereignis gefeiert wird. Cameron Drake (Matt Dillon), der ehemalige Schüler Bracketts, erhält für seine augenscheinlich drittklassige Darstellung eines schwulen Soldaten die begehrte Auszeichnung. Während seiner Dankesrede outet er ganz nebenbei seinen Lehrer und bringt damit dessen Leben total durcheinander. Zunächst scheint der hochanständige Howard seine Sexualität noch nicht erfahren zu haben. Doch verschiedene Indizien weisen darauf hin, dass Cameron Recht hat. Während seines "Entwickle-Deine-Männlichkeit"-Kurses tanzt Howard ausgelassen und vollführt geradezu eindeutige Bewegungen. Das ist im übrigen die einzig wirklich mitreißende Szene des ganzen Films. Als er dann auch noch von einem unglücklicherweise überhaupt nicht überzeugend dargestellten homosexuellen Reporter (Tom Selleck) geküsst wird, ist für den Zuschauer alles klar. Vor dem Traualtar schließlich gesteht Howard seine Homosexualität. Er verliert seinen Job und wird mit klischeebehafteten Reaktionen konfrontiert. Was Regisseuer Frank Oz mit seiner mittelmäßigen Komödie bewirken wollte, ist schwer herauszufinden. Weder wird mit Vorurteilen aufgeräumt, noch werden diese so parodiert, dass es im entferntesten fortschrittlich wirken könnte. Mit der Anspielung auf den "Club der toten Dichter" am Ende flacht die Geschichte völlig ab. Auch Auftritte namhafter Schauspieler wie Glenn Close oder Whoopi Goldberg retten nicht, was der Regisseur bereits gründlich vermasselt hat. Es gab schon erheblich witzigere Gay-Movies.
In and Out (USA 1997) Regie: Frank Oz, Kamera: Rob Hahn, Darst.: Kevin Kline, Tom Selleck, Matt Dillon u.a. 91 Min., Verleih: Ufa.
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