Bad Taste
In dem 70-Seelen-Kaff Kaihoro, irgendwo an der neuseeländischen Küste
gelegen, haben Außerirdische ein komplettes Genozid veranstaltet. Eine
Spezialeinheit des Ministeriums Astro Untersuchungs- und Verteidigungsdienst
schickt ihre Elitetruppe The Boys nach Kaihoro, um die Invasion
zu stoppen und einen gefangenen Spendensammler, der den Aliens in die Fänge
geraten ist, zu befreien.
Zugegeben: Die Story von Bad Taste gewinnt keine Literaturwettbewerbe; doch
ist Peter Jackson wohl auch kaum mit diesem Anspruch an sein Regiedebüt
herangegangen. Der Film strahlt in jeder Einstellung die perverse Freude des
Neuseeländers für blood & guts aus. Kaum eine Gelegenheit wird
ausgelassen, um Aliens auszuweiden, Gehirne zu zerschießen und zu verspeisen
oder Köpfe samt Wirbelsäule aus bis dahin noch recht gut funktionierenden
Aliens herauszureißen.
Daneben leistet Bad Taste mit Leichtigkeit Hommagen und Persiflagen auf das
Horrorgenre eine Aufgabe, der sich Jackson auch bei seinen darauf folgenden
Splatterfilmen Meet the Feebles (Nz 89) und Braindead (Nz 92) verschrieben hat.
Bad Taste leistet gerade durch seine überbordende Gewalt, die allzu häufig
in Slapstick ausartet ein Wesentliches zum Untergang des modernen Horrorfilms,
den Braindead fünf Jahre darauf endgültig vollzog. Seither ist es
nicht mehr möglich, Splatter- und Goreeffekte jenseits ihrer eigenen ironischen
Brechung darzustellen und erst recht nicht, sie zu überbieten.
Die Firma Astro, die Bad Taste als Videokaufkassette auf den Markt gebracht
hat, hat den ja schon etwas betagten Kultklassiker in Eigenarbeit deutsch synchronisieren
lassen. Dass dabei natürlich einiges von dem Charme der originalsprachlichen
Fassung (einschließlich zahlreicher Anspielungen, die sich nicht übersetzen
lassen) und der in der hierzulande verbreiteten holländisch untertitelten
Fassung (Lasst uns abhaun! = wegwezzen!) verloren
geht, muss man wohl hinnehmen. Auch wurde oftmals ein wenig zu viel des Guten
getan, wenn etwa intergalactical journey als zwischengalaktische
Reise eingedeutscht wurde. Doch man muss Astro, wie auch schon in der
Vergangenheit, hoch anrechnen, dass sie den Film überhaupt zunächst
in die deutschen Kinos und dann auf den deutschen Videomarkt gebracht haben.
Die Zensoren werden sich wie immer über dieses Juwel des Splatterfilms
hermachen, als wären sie selbst The Boys, die in Astro und
seinen Veröffentlichungen eine Invasion des schlechten Geschmacks
befürchten und wenn wir Pech haben, werden sie den Film ähnlich verstümmeln,
wie Derek von Bad Taste am Schluss den Anführer der Außerirdischen.
Bad Taste (Nz 1987) Regie, Kamera und Spezialeffekte: Peter Jackson Buch: Peter Jackson, Jamie Selkirk; Musik: Michelle Scullion Darst.: Peter Jackson, Terry Potter, Pete OHerne, Graig Smith u. a. Verleih: Astro Distributions GmbH; Länge: 87 Min. (ungekürzt)
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